Einige moderne Psychologen wollen uns davon überzeugen, dass es zwischen Männern und Frauen nur Freundschaft geben kann, ohne die Basis einer erotischen Beziehung. Wiederum andere lehnen diese Theorie kategorisch ab. Wer hat Recht?
Hinter der Freundschaft versteckt sich immer die Erotik
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Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass ich keine Freundschaftsbeziehung zu Frauen entwickeln kann, die ich nicht erotisch finde. Es handelt sich dabei mehr um die Möglichkeit, als einen starken Wunsch. Aber wenn ich mir nicht einmal theoretisch vorstellen kann, mit ihr zu schlafen, dann bin ich an ihr gar nicht interessiert, mag sie noch so nett und freundlich und klug sein. Ich habe mich mit diesem Umstand abgefunden. Einem Männerumstand. Deswegen war ich über die Aussage eines bekannten Psychologen sehr froh, der behauptet hat, dass ein Mann eine erotische Beziehung zur Frau aufbauen muss, um eine Grundlage und Basis für eine zwischenmenschliche Beziehung zu haben. Gegenüber der Frau ist der Mann in erster Linie ein Männchen, dann ein Beschützer und dann ein Freund. Auch wenn der Prozess umgekehrt abläuft, von der Freundschaft zur Partnerschaft, bleibt die versteckte Voraussetzung der Psychologen bestehen, dass er im menschlichen Unterbewusstsein schon von Anfang an richtig abläuft, vom Liebhaber zum Freund. Wenn wir mit jemandem eine Freundschaft geschlossen haben, wurde diese auf einer Ebene im Hintergrund immer vom Sexualtrieb beeinflusst. Wieso sollte ein Mann überhaupt eine Frau als Freund haben, ist die nächste Frage.
Frau als perfekter Gesprächspartner?
Wenn wir im lauen Wasser der Stereotypen schwimmen, dann akzeptieren wir die Behauptung, dass Männer in einer Freundin vor allem einen guten Gesprächspartner sehen. Über Gefühle, Empfindungen und die restlichen „Frauen-Sachen“. Mit ihr kann er überall das sprechen, was in einer Männerrunde nie zur Sprache kommt. Seine Gefühle und nicht nur das bessere Auto oder Politik, Wirtschaft und Sport. Der Mann wird bei der Frau zur „Frau“, sagen die lauen Stereotype. Es geht um den Kult des Mannes und der Frau, der in der modernen Gesellschaft mit ungeahnten Folgen verschmilzt. Es ist nichts Ungewöhnliches daran, eine weibliche Kollegin zu haben, mit der man sich stundenlang über das Geschäft, Computerspiele, Autos oder Kampfsport unterhält.
Aber wünscht man sich deswegen weniger sie ins Bett zu kriegen? Persönlich sehe ich keinen Sinn darin, neben meinen männlichen auch noch eine “männliche” weibliche Freundin zu haben. Weil ich schon in eine Schablone gepresst bin, weil ich das männliche Prinzip angenommen habe. Ich denke auch nicht, das ich hinter dem Mond lebe, ich schäme mich nicht. Ein Mann zu sein, finde ich ganz natürlich. Ich akzeptiere, dass Frauen das wissen und tun, was ich weiß und tue, dass Frauen gleichwertig sind, falls nicht noch besser. Aber mich schert es ein herzlich wenig, ich möchte sie weiterhin ins Bett kriegen. Ich kann schwer mit ihr über die Formel 1 diskutieren, wenn ich ständig darüber nachdenke, wie ich ihren Motor gern auf Touren bringen würde. Wenn sie mir mit einem Lächeln im Gesicht davon erzählt, wie sie den größten Arsch beim Training mit einem Schlag auf die Matte gelegt hat, versuche ich mir vorzustellen, ihre Flexibilität im Bett auszuprobieren.
Müssen wir Männer tatsächlich über unsere Gefühle sprechen?
Ein Gespräch über unsere Gefühle? Auch dazu brauche ich keine Frau. Weil ich das männliche Prinzip übernommen habe, beschäftige ich mich mit Gefühlen nicht. Wenn es schon passiert, dann nur als Anmachmethode, um Frauen zu beeindrucken. Ich weiß nicht genau, was ich mit Gefühlen anfangen soll. Aber auf jeden Fall brauche ich keine weibliche Freundin, weil mich Männer nicht verstehen würden. Man liegt sehr falsch mit der Annahme, dass Männer nicht über ihre Gefühle sprechen. Sie sprechen vielleicht keine zehn Stunden täglich darüber, sondern nur dann, wenn sie es nötig haben und mit einer Person, die sie verstehen wird. Der beste Freund, ein paar Betäubungsmittel und die Seele kann erleichtert werden. Falls ein Bedürfnis danach besteht. Einmal hat jemand behauptet, dass wir Männer nicht über unsere Gefühle sprechen, weil wir sie verstecken.
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Wir haben uns benachteiligt gefühlt und uns auf den Weg durch unser Inneres gemacht, um diese unbekannte Welt zu finden. Weil die meisten nichts gefunden haben, haben wir um des Friedens willen vorgetäuscht, starke Gefühle zu haben, nur das wir sie nicht zu zeigen wissen. Wir haben damit nichts verloren, nur an Frauenherzen gewonnen. Jetzt können sie sich an uns binden und wir können ihre Freunde sein, ohne Sex. Jetzt verbinden uns „tiefe“ Gefühle und Sex ist nur die Belohnung, die ausbleiben kann. Als ob die Sexualität keine ausreichende Kraft und kein genügender Grund wären, damit zwei Säugetiere ihre Zeit gemeinsam und qualitätvoll miteinander verbringen.
Wenn Sie mich fragen, steckt Sex dahinter
Der umgekehrte Prozess verläuft natürlich mit der gleichen Intensivität. Einmal hat jemand die Frauen davon überzeugt, dass das männliche Prinzip besser sei und sie “gleichwertig” sein müssen. Frauen werden zu Männern. Frauen haben das jedoch auf ihre Art verstanden. Die ganze Situation ist sehr konfus geworden, es wird immer schwieriger, sich zu orientieren und sein Gleichgewicht zu finden. Davon lebt die Psychologie. Sie war noch nie so angesehen und so gefragt wie heute. Sie heilt alles, auch wenn es nichts zu heilen gibt und sie niemanden heilt. Der Mensch kann sich nur selbst helfen. Auch ich bin durcheinander. Ist es immer noch erlaubt ein Mann zu sein und in der Frau das Weibchen zu sehen? Muss ich mich dafür schämen, dass ich mich nicht verstellen kann, dass ich keine tiefen Gefühle habe und immer nur an Sex denke? Bin ich ein Freak, wenn ich immer nur zuerst den Körper und erst dann den Menschen darin sehe?